Einleitung

Bulgarien wurde im Jahre 681 gegründet, aber wir beabsichtigen hier nicht, auf seine mittelalterliche Geschichte näher einzugehen. Später wollen wir wieder über die uralten thrakischen, griechischen und römischen Zivilisationen reden, wobei jede Zivilisation ihre Spuren in den bulgarischen Landen hinterließ. Momentan wäre es wichtiger, dass wir mit Verständnis an das Wesen des heutigen Bulgarien herangehen und werden ganz kurz eine Zusammenfassung der Schlüsselereignisse in seiner neuesten Geschichte vorstellen.

Die türkische Herrschaft

Im XIV. Jh. wurde Bulgarien erobert und grausam vom Osmanischen Reich unterjocht. Im Laufe von 500 Jahren versuchten die Türken systematisch das bulgarische Christentum und die bulgarische Sprache zu vernichten. Ein Wendepunkt in der nationalen Befreiungsbewegung der Bulgaren war 1876 – im April brach der Aprilaufstand aus. Die blutige Niederschlagung des Aufstandes ließ den russischen Zaren Alexander II. der Türkei den Krieg erklären.

Als Ergebnis des Russisch-Türkischen Kriegs hegte Bulgarien große Hoffnungen. Mit seiner neu erkämpften Unabhängigkeit, schritt Bulgarien ins zivilisierte Europa, zu dem es immer gehörte. Die Freiheit setzte der blutigen, grausamen Fremdherrschaft das Ende. Nach dem Wiederaufbau des bulgarischen Staates im Jahre 1878, wurde Bulgarien eine konstitutionelle Monarchie mit demokratischer Regierung und sich schnell entwickelnder Wirtschaft.

Regierung

In den 30ger Jahren des XX. Jahrhunderts fasste der Faschismus in Bulgarien, sowie auch in den anderen Teilen der Balkanen Fuß. Die Neigung des Zaren Boris III. zu den Nazis war eher ein Einfluss der deutschen Macht als Ergebenheit zum Faschismus. Mit der Durchsetzung der faschistischen Kraft, wurde der König gezwungen, sich den fremden Einflüssen unterzuordnen. Boris versuchte die Miteinbeziehung Bulgariens in den II. Weltkrieg zu verhindern, aber mit dem Vormarsch der deutschen Armee zur Staatsgrenze, wurde er gezwungen, Großbritannien und den USA den Krieg zu erklären und der deutschen Armee Militärvorräte zu liefern.

Trotz des starken deutschen Druckes, weigerte sich der König der Sowjetunion den Krieg zu erklären und widersetzte sich der Verfolgung und der Deportation der bulgarischen Juden. Nach einem stürmischen Treffen mit Hitler starb der König Boris III. bei mysteriösen Umständen. Die Ursache für seinen Tod ist immer noch umstritten – Herzschlag oder Mord. Sein 6jähriger Sohn, Simeon der Zweite, bestieg den Thron.

Gemäss dem am 11.Februar 1945 vom Präsidenten Roosevelt, Premierminister Churchill und Generalissimus Stalin unterzeichneten Jalta-Abkommen (bekannt als die Jalta-Konferenz) geriet Bulgarien in der Einflusssphäre der Sowjetunion und sein Land und Bodenschätze wurden Joseph Stalin in blindem Vertrauen gelassen.

Stalin handelte schnell – die Monarchie wurde durch ein Referendum abgeschafft und eine Verfassung nach sowjetischem Vorbild in Kraft gesetzt. Die Kommunisten übernahmen die ganze Macht im Lande und vernichteten jede Opposition.

Während seiner kommunistischen Periode, war Bulgarien der treueste Verbündeter von der UdSSR. Im Laufe von einigen Jahrzehnten wurde Bulgarien zu einem der ökonomischen Hauptpartner der Sowjetunion. Es verwandelte sich in die „Scheune“ der UdSSR. Bulgarische Waren fanden Absatz vom Baltikum bis zum Pazifik. Dieses große Wachstum war jedoch zu Lasten der bürgerlichen Rechte und Freiheit. In der Mitte der 80ger Jahre begann eine Kampagne für die Bulgarisierung von 800 000 ethnischen Türken. Sie wurden gewaltig gezwungen, bulgarische Namen zu übernehmen. Alle Sendungen und Zeitungen in türkischer Sprache wurden eingestellt. 45 Jahre lang war Bulgarien ein kommunistisches Land. 1989 machten die Bulgaren ihre “ Sanfte Revolution” und erhoben ihre Stimme nach Freiheit und Demokratie.

Die bulgarische Demokratie

Im Jahre 1990 wurde der erste bulgarische nicht-kommunistische Oppositionsführer Schelju Schelev zum Staatspräsidenten gewählt. Man begann mit den Wirtschaftsreformen. Bulgarien wurde parlamentarische Republik. Den neuen Parteien entglitt doch die Durchführung der wirtschaftlichen und politischen Reformen. Im Jahre 1994 gewann die BSP ( die Partei der Ex-Kommunisten) die Parlamentswahlen und am Anfang 1995 wurde der Sozialist Jan Videnov Ministerpräsident von Bulgarien. Die wirtschaftliche Lage verschärfte sich, es war eine schwierige Zeit von Hyperinflation und Stagnation.

Petar Stoyanov wurde 1996 mit einer überwältigen Mehrheit zum Staatspräsidenten gewählt, und die Partei, die er repräsentierte, gewann die Parlamentswahlen im Jahre 1997. Ministerpräsident von Bulgarien wurde Ivan Kostov.

Bei den Parlamentswahlen 2001 gewann die Nationalbewegung Simeon II. - eine Partei vom bulgarischen König in Verbannung gegründet – 43 % der Stimmen und die Hälfte der Volksvertreterstellen im bulgarischen Parlament. Der bulgarische König in Verbannung wurde Ministerpräsident.

Bei den Präsidentwahlen 2002 wurde der Sozialist Georgi Parvanov zum Staatsoberhaupt gewählt.

Im April 2004 ist Bulgarien NATO beigetreten. Bis 2007 strebt Bulgarien die Aufnahme in EU an.