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27. März - Welttheatertag



Das älteste Theater in Bulgarien – Das Antiketheater in Plovdiv

«1961 wurde vom finnischen International Theatre Institute ITI und unterstützt von den anderen skandinavischen Zentren ein Welttheater-Tag vorgeschlagen. Der IX. ITI - Kongress in Wien (1961) nahm den Vorschlag einstimmig an und proklamierte den traditionellen alljährlichen Eröffnungstag des Festivals “Theater der Nationen” in Paris, den 27. März, zum Welttheatertag. »

EIN HOFFNUNGSSCHIMMER

Internationale Botschaft
von Víctor Hugo Rascón-Banda, Dramatiker
"

Jeder Tag müsste ein Welttheatertag sein, denn immer brannte in den letzten 2000 Jahren in irgendeinem Winkel der Erde die Flamme des Theaters. Seit je hat man den Tod des Theaters angekündigt, besonders seit dem Auftauchen von Film und Fernsehen, und jetzt der digitalen Medien. Die Technologie hat von der Bühne Besitz ergriffen und die menschliche Dimension erdrückt; man hat mit visuellem Theater experimentiert, in der Nähe einer Malerei in Bewegung, die das Wort verdrängt. Es gab Stücke ohne Worte, ohne Licht oder auch ohne Schauspieler, nur mit Puppen oder Marionetten in Installationen aus Lichteffekten. Die Technologie hat versucht, das Theater in ein Feuerwerk, in ein Jahrmarktsspektakel zu verwandeln. Heute erleben wir, wie wieder der Schauspieler vor das Publikum tritt.

Heute sind wir Zeugen der Rückkehr des Wortes auf die Bühne. Das Theater hat darauf verzichtet, Massenkommunika-tionsmittel zu sein und seine eigenen Grenzen erkannt, die ihm gesetzt sind durch die Gegenwart zweier Wesen, die sich gegenüberstehen und sich ihre Gefühle, Emotionen, Träume und Hoffnungen mitteilen. Die Bühnenkunst erzählt keine Geschichten mehr, sie verhandelt Ideen.

Theater bewegt, erleuchtet, stört, verwirrt, erhebt, enthüllt, überschreitet. Es ist ein mit der Gesellschaft geteiltes Gespräch. Das Theater ist die erste Kunst, die sich mit dem Nichts konfrontiert, mit den Schatten und dem Schweigen, damit das Wort entsteht, die Bewegung, das Licht, das Leben. Theater ist lebendige Materie, die sich im Moment der Entstehung verzehrt und aus der Asche stets neu geboren wird. Es ist eine magische Form des Kommunizierens, bei der jeder Mensch etwas gibt und erhält, das ihn verwandelt. Das Theater spiegelt die existenzielle Angst des Menschen wider und ergründet die conditio humana. Nicht die Künstler sprechen durch das Theater, vielmehr die Gesellschaft. Die Feinde des Theaters sind offensichtlich: das Fehlen künstlerischer Bildung in der Kindheit - ein Umstand, der uns daran hindert, Theater zu entdecken und zu genießen; die weltweit zunehmende Armut, die die Zuschauer von den Theatern ausschließt; die Gleichgültigkeit und Verachtung der Regierenden, die das Theater fördern sollten.

Einst sprachen Götter und Menschen im Theater miteinander, heute spricht der Mensch zu anderen Menschen. Darum muss Theater größer und besser sein als das Leben selbst. Theater ist ein Akt des Glaubens an den Wert eines vernünftigen Wortes in einer verrückten Welt. Es ist ein Akt des Glaubens an die Menschheit, die für ihr eigenes Schicksal verantwortlich ist. Wir müssen das Theater leben, um zu verstehen, was uns widerfährt, um den Schmerz zu vermitteln, der uns umgibt, aber auch um einen Schimmer von Hoffnung zu ahnen im Chaos und im Albtraum unserer Tage. Ein Hoch allen, die den Ritus des Theaters zelebrieren! Es lebe das Theater!